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24.08.2016, 17:57 Uhr | Einbecker Morgenpost, Kondzielle
CDU tritt an aus Leidenschaft für Dassel
Schwerpunkte im Wahlprogramm gesetzt: Lebensraum entwickeln, Engagement vor Ort würdigen (Artikel der EM)
”Wir haben eine gute Liste mit 15 Kandidaten für den Stadtrat.
Joachim Stünkel, Vorsitzender der CDU Dassel

DASSEL. Die Eckpunkte ihres Programms für die Kommunalwahl am 11. September haben Joachim Stünkel, Hartmut Demann, Günther Kelter, Ludolf von Dassel und Mechthild Falke von der Dasseler CDU jetzt vorgestellt. Lebensraum, Soziales, Wirtschaft, Landwirtschaft, Umwelt und Natur, Verkehr und Infrastruktur, Finanzen, Kultur, Sportvereine und Feuerwehr sowie Tourismus sind die Schwerpunkte.
Hier will die CDU mit ihren Kandidaten in Dassel etwas bewegen.
Hartmut Demann, Günther Kelter, Joachim Stünkel, Mechthild Falke und Ludolf von Dassel (von links) haben die Eckpunkte des Dasseler CDU-Wahlprogramms vorgestellt. Foto: Kondziella
»Wir haben eine gute Liste mit 15 Kandidaten für den Stadtrat«, führt der Vorsitzende Joachim Stünkel aus: Erfahrene und kompetente Kollegen seien ebenso dabei wie neue Köpfe, und mit fünf Kandidatinnen seien auch
die Frauen gut vertreten. Fünf Dasseler Kandidaten treten bei der Kreistagswahl an, außerdem gibt es CDU-Listen für mehrere Ortsräte,
und viele Kandidaten hätten sich in Wählergemeinschaften eingebracht.
Früh habe man sich geeinigt, auf Plakatierung zu verzichten. Vielmehr soll sich der Wahlkampf nah am Bürger abspielen, die Kandidaten seien direkt ansprechbar; das sei besser, als die Straßen zuzupflastern.
»Aus Leidenschaft für Dassel« heißt das Wahlkampfmotto der Christdemokraten, und diesem Thema widmen sie sich in unterschiedlichsten Bereichen. So ist es ihnen wichtig, Kindertagesstätten zu fördern, familienfreundlich zu sein und junge Familien hier zu
halten. Hochwertige Betreuung soll auch für unter Dreijährige sowie in integrativen Gruppen gewährleistet sein – dafür müsse man bei
Bedarf schnelle und flexible Lösungen finden.
Wichtig ist der CDU ein schneller Neubau des Kindergartens in Markoldendorf; hier fehle es aber noch am entsprechenden Vertrag. Medizinische Versorgung möchte die CDU ebenfalls gesichert wissen, wobei sie nur fordern, aber nicht umsetzen könne. Angesichts des
Generationenwechsels bei den örtlichen Medizinern wäre es wichtig, Nachfolgeregelungen zu finden, eventuell über ein Medizinisches
Versorgungszentrum, was auch im Dasseler Ortskern möglich wäre. Auch hier müsse man eine schnelle Lösung anstreben.
Die Ortskerne der Dörfer, die sich immer weiter leerten, sollte man durch Ausbau und Umnutzung neu beleben; ein Beispiel sei die frühere
Dorferneuerung. Hilfreich wäre es, dabei auf Förderprogramme zurückgreifen zu können.
Aber auch neue Baugebiete in den Dörfern sollte man schaffen; es sei schade, dass das Landesraumordnungsprogramm nur noch eine Entwicklung für das Grundzentrum vorsehe.
Dabei brauchten die Dörfer junge Familien und Bauplätze, wo sie sich ansiedeln könnten.
Als vorbildlich lobt die CDU die geleistete Flüchtlingsarbeit. Notwendig sei die Integration der neuen Mitbürger, sie gelinge zum Teil schon ganz gut, es
bleibe in jedem Fall aber noch ein langer, herausfordernder Weg.
Im Bereich Soziales steht Chancengleichheit obenan, beginnend bei Einzelintegration in Kindertagesstätten als erste Stufe für künftige
Teilhabemöglichkeiten. Soziale Inklusion müsse man weiter fördern. Auch die Arbeit mit Jugendlichen sollte weiterentwickelt werden,
auch in den Dörfern. Dassel als familien und kinderfreundliche Stadt, das ist ein CDUZiel, und dabei möchte sie auch die Erfahrungen von Senioren nutzen, die immenses Potenzial in die Gemeinschaft einbringen könnten. Stärkere Unterstützung sei sowohl für Pflegebedürftige als auch für Pflegeberufe notwendig, und Gleichberechtigung von Frauen
müsse auf allen gesellschaftlichen Ebenen durchgesetzt werden.
Im Bereich Wirtschaft plädiert die CDU für eine Initiative für Gewerbeansiedlung zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen. »Wir
dürfen nicht warten, bis einer klopft.« Stattdessen sollte man günstige Rahmenbedingungen schaffen. Ansiedeln, so realistisch ist die
CDU, werde sich weniger produzierendes Gewerbe, sondern vielmehr der Dienstleistungsbereich.
Dassel sei dabei im Konkurrenzkampf mit vielen anderen Städten und müsse sich deutlich mehr anstrengen. Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung müssten innerhalb der Verwaltung so organisiert werden, dass schnelles Handeln möglich sei. Wenn es darum gehe, Dassel als Arbeitsstätte attraktiv zu gestalten, sei immer auch das Handwerk
dabei, das hier goldenen Boden habe.
Landwirtschaft dürfe man nicht durch unnötige Bürokratie belasten. Die Grundsteuer, die in den vergangenen Jahren zweimal erhöht wurde, müsse
man im Blick haben. Landwirtschaftlichen Wegebau will die CDU im Zusammenwirken mit den örtlichen Trägern erhalten.
Wenn es um erneuerbare Energien gehe, sei die Region mit Biogas und Windkraft gut aufgestellt – man müsse sehen, was noch möglich
sei. Eine Belastung der Landwirtschaft durch mehr Umwelt- und Naturschutzforderungen dürfe nicht dazu führen, dass die Höfe
in ihrer Existenz gefährdet seien. Die Flächen würden durch solche Auflagen an Wert verlieren, ohne dass man etwas tun könne.
Im Bereich Verkehr und Infrastruktur müsse man sehen, dass Dassel sich in einer Randlage befinde. Der weitere Straßen- und Radwegeausbau wäre deshalb wichtig. Auch die Busverbindungen müssten mindestens erhalten, besser noch erweitert werden. Flächendeckende Breitbandversorgung sei ein wich tiger Faktor für die Zukunftsfähigkeit von Betrieben und für Neuansiedlungen: »Wir kriegen hier nichts her ohne flottes Internet.«
Das gelte für Unternehmen ebenso wie für potenzielle Hauskäufer. Die Möglichkeit, von zu Hause aus arbeiten zu können, sie ein Teil der
Zukunft. Man werde weiter Druck machen, überall den gleichen Standard zu haben. Die Finanzen seien gesund, aber man müsse aufpassen, dass das so bleibe. Auf diesem Stand sei man nur durch 4,2 Millionen Euro Entschuldungshilfe vom Land, für die sich Joachim Stünkel seinerzeit als Landtagsabgeordneter massiv eingesetzt habe. Auch die niedrigen Zinsen wirkten sich positiv aus. Abgaben und Steuern seien aber am oberen
Limit, eine Erhöhung komme nicht in Frage, vielmehr sollte über eine Senkung nachdenken, zumal in der Region nur 86 Prozent des
niedersächsischen Durchschnittseinkommens verdient würden.
Besonders Lob findet die CDU für die Feuerwehren:
Sie sind der größte Jugendhilfeträger im Stadtgebiet, sie leisten wichtige ehrenamtliche Arbeit, das müsse man anerkennen.
In diesem Sinne möchte die CDU als Dankeschön eine Ehrenamtskarte einführen, über die verschiedene Vergünstigungen möglich
wären.
Auch im Bereich Kultur sieht sie die Stadt gut aufgestellt mit Museum, Blankschmiede, Solling- und Heimatvereinen und den Schwimmbädern. Gerade in kleinen Ortschaften laufe ohne die Vereine gar nichts, und
dazu zähle die Feuerwehr, die man vor Ort unbedingt erhalten müsse. Das ehrenamtliche Engagement im kirchlichen Bereich verdiene
ebenfalls großen Respekt.
Touristisch gut betreut sei Dassel über die Solling-Vogler-Region. Darüber hinaus sei aber eine regionale Vernetzung und Vermarktung
notwendig. Städte und Dörfer sollten ihre Angebote stärker zeigen, das könne nur von Nutzen sein.
Für die Kommunalwahl strebt die CDU einen ähnlichen – oder größeren – Erfolg wie vor fünf Jahren an. ek


aktualisiert von Joachim Stünkel, 28.02.2017, 17:33 Uhr